Die Vöhrumer Windmühle

Von Irmgard Löffler

In diesem Artikel lesen Sie die Geschichte der Erhaltung der Windmühle in der Vöhrumer Feldmark Richtung Sievershausen. Vom Ursprung im Jahr 1801 bis zu der zweiten Generation Flügel 2017, berichtet Irmgard Löffler den Werdegang der Mühle. Alle Bilder: © Irmgard Löffler

Teil 1 – Vom Ursprung bis zum Baubeginn

Die Vöhrumer Windmühle

Wenn wir Vöhrum auf der L412 Richtung Burgdorf verlassen, entdecken wir eingebettet
in Felder eine historische Windmühle. Ungefähr an dieser Stelle errichtete schon im
Jahre 1801 Christoph Bode eine Bockwindmühle. Drei Generationen Müller mahlten mit
dieser Mühle das Korn. Im Jahre 1891 erbaute Fritz Lüttgerding eine „Erdholländer Windmühle“
wie wir sie noch heute am Ortsrand von Vöhrum als Wahrzeichen einer vergangenen Epoche sehen können.

Unseren ersten Kontakt mit der Mühle erleben wir 1968 bei einem Besuch im Hause Lüttgerding.
Da wir mit unserer Familie in der Innenstadt von Braunschweig wohnen, ist der Wunsch nach einem
Domizil im Grünen in uns wach geworden. Bei wiederholten Besuchen in Vöhrum verlieben wir uns
in die alte Mühle und können uns vorstellen sie zum Wohngebäude umzubauen. Nach langen Verhandlungen
mit Herrn Lüttgerding steht einem Kauf nichts mehr im Wege. Unsere Familie und Freunde schütteln
über uns den Kopf, dass wir in diesen verfallenen Mühlenstumpf investieren wollen.
Der Architekt Rudolf Pramann prüft die Bausubstanz und erarbeitet mit uns die Pläne.
Die erste Hürde wird uns vom Bauamt des Landkreises in den Weg gelegt.
Doch wir sind bereit zu kämpfen, jeder Stein von diesen alten Gebäuden soll erhalten bleiben.

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Endlich, im Spätsommer 1971 bekommen wir grünes Licht, der Umbau kann beginnen.
Das Grundstück wird vermessen und eingezäunt, Kinder und Hund sollen sich sicher
bewegen können. Der Garten wird gestaltet. Ein Drittel des Geländes wird mit Fichten,
Kiefern, Birken und Eichen bepflanzt als pflegeleichtes Stück Natur und Schutz zur Landstraße.
Auf der großen Rasenfläche finden Obstbäume Platz.

Im Herbst 1971 beginnt der erste Bauabschnitt. Aus dem Maschinenhaus wird ein schlichter Bungalow
der im Dezember 1972 fertig ist und für unsere Familie das vorläufige neue Heim in Vöhrum wird.

Gleich im nächsten Frühjahr beginnen die Aufräumarbeiten an der Mühle. Alle Holzteile, Dach,
Innenetagen und Treppen, nach einem Brand in der Mühle ist alles stark beschädigt und unbrauchbar,
werden mit Hilfe eines Krans entfernt. Es bleibt der nackte Mühlenturm. Fünf Stahlbetondecken
werden eingezogen. Die Mühle bekommt einen Anbau, in dem später Eingang und Küche untergebracht werden.
Die Fenster der Mühle werden etwas vergrößert. Da die Fenster in alle vier Himmelsrichtungen blicken,
ist so für eine gute Ausleuchtung gesorgt. Zum Verklinkern der Mühle wird ein Gerüst mit Fichtenstämmen
aus dem Hainwald erstellt. Die oberste Etage bekommt acht Fenster.

Schon im Herbst 1974 wird die Mühle neu gedeckt. Nun beginnt die Arbeit am Innenausbau.
Durch die Stahlbetondecken mit reichlich Bewährung, können die einzelnen Etagen für individuelle
Wohnbedürfnisse gestaltet werden. Der Höhepunkt des Innenausbaues ist der Einbau der Wendeltreppe
die alle Etagen miteinander verbindet. Nach drei Jahren Bauzeit ist es endlich so weit, die Mühle
ist bezugsfertig. Am 23.11.1975 feiern wir Einweihung. Im Mai 1976 zieht unsere Mutter zu uns nach
Vöhrum. So genießen wir mit drei Generationen das Leben in Vöhrum in einer Mühle und auf einem
schönen Fleckchen Erde.

Bis zum Anbringen der Windmühlenflügel brauchen wir eine Verschnaufpause. Sechs Jahre ziehen ins Land.
Endlich ist es so weit, im Oktober 1981 werden die Windmühlenflügel angebracht. Zuerst wird der
Mühlenkopf von der Firma Turnier aus Braunschweig gegen einen bedeutend stabileren ausgewechselt.
Firma Otto Feuge aus Bordfeld baut die Flügel. Damit sind auch die letzten Auflagen des Bauamtes
erfüllt. Wir freuen uns mit den Vöhrumern über den Anblick der Windmühle, die nun endlich ihre
weitgehend historische Gestalt zurück erhalten hat.

Irmgard Löffler

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