Über Vöhrum

Die Ortschaft Vöhrum, Ortsteil der Stadt Peine im Bundesland Niedersachsen, ist an der A2 und der Bahnstrecke zwischen Hannover und Braunschweig gelegen. Mit rund 7000 Einwohnern ist Vöhrum der größte Ort nach Peine Stadt des Landkreises Peine. Durch seine verkehrsgünstige Lage zu den genannten und weiteren Städten ist Vöhrum gut an wirtschaftliche Zentren gebunden. Die Stadt Peine stellt die Verwaltung der bis 1974 eigenständigen Gemeinde.
Nördlich begrenzt die Niederung des Flusses Fuhse das Dorf, die Hauptsraße führt dort zum Ort Eixe, mit dem ein gemeinsamer Ortsrat gestellt wird. Im Westen führt die Landesstraße L 412 nach Sievershausen in die Region Hannover und zur A2. Im Süden begrenzt die Bahnstrecke Hannover Braunschweig den Ort. Über den nahe gelegenen Mittellandkanal führt die Kreisstraße 545 zu den Bundesstraßen 345 und 356 nach Salzgitter, Hildesheim und Hannover. Im Osten liegt das Naturschutzgebiet der Fuhseniederung, gefolgt von der ca. 4 km entfernten Stadt Peine, zu der Vöhrum über den Ortsteil Telgte verbunden ist.
Vöhrum hat 6883 Einwohner mit Stand vom 2.05.2018, Zahlen: Stadt Peine Einwohnerstatistik
Das Dorf wurde 1022 erstmalig als “Vorden” urkundlich erwähnt. Der Ortsname geht auf eine Furt, eine Flußuntiefe der Fuhse, zurück. Sie ermöglichte die Flußüberquerung. Diese befand sich 30 m westlich der Berger Mühle. Die Namensumwandlung zu Vöhrum fand nach der Zeit Martin Luthers statt, als die neuhochdeutsche Sprache allmählich Fuß fasste. Vöhrum ist aus mindestens zwei Siedlungsteilen entstanden, die im Mittelalter zeitgleich nebeneinander existiert haben. Zum einen war das “Kirchvorden”, das wohl identisch mit “Lütteken Vorden” ist. Kirchvorden lag im Bereich zwischen der heutigen evangelischen Kirche, deren Bauwerk erstmalig 1370 erwähnt wurde, und der Einmündung Schwicheldter Straße. Und zum anderen gab es “Groten Vorden”, das sich ca. 450 m westlich der Burgdorfer Straße im Landwehrfeld befand. Diese “alte Dorfstätte” wurde im Laufe des 15. Jahrhunderts aufgegeben und fiel wüst. Ihre Bewohner besiedelten den Bereich westlich des Dorfgrabens neu.
Vöhrum war in alter Zeit schon immer ein Grenzdorf. Davon zeugt noch heute der Landwehrgraben, der einst das Hochstift Hildesheim, zu dem Vöhrum gehörte, vom Herzogtum Braunschweig-Lüneburg trennte. Die Bezeichnung der “Stifter” und der “Heidjer” für die Menschen diesseits und jenseits der Grenze sind noch heute gegenwärtig. Nach dem Reichsdeputationshauptschluß fiel Vöhrum für vier Jahre an das Königreich Preußen. Danach gelangte es unter Napoleon zum Königreich Westfalen. Nach dem Wiener Kongreß herrschten über Vöhrum die Könige von Großbritannien und Hannover, ab 1837 nur die von Hannover, bevor es dann wieder 1866 an das Königreich Preußen fiel. Im Jahr 1885 entstand im neuen Deutschen Kaiserreich der Landkreis Peine als neue Verwaltungseinheit, zu der Vöhrum fortan gehörte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde 1946 das Land Niedersachsen neu geschaffen, dem sich der Landkreis Peine angliederte. Vöhrum verlor mit der Gebietsreform 1974 seine Selbständigkeit als Gemeinde und ist seitdem ein Ortsteil der Stadt Peine.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Vöhrum ein reines Bauerndorf. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Hannover-Peine-Braunschweig, die auch durch Vöhrum verlief, und mit der Entwicklung Peines zur Stahlstadt setzte in Vöhrum der erste große Bevölkerungsschub ein. Der nächste Anstieg der Einwohnerzahl kam Ende der 1930er Jahre mit dem Eisenerzbergbau. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben dann viele Heimatvertriebene in Vöhrum ein neues Zuhause gefunden.

Der Erzabbau (bis 1968) und die Stahlindustrie in der Region führten im 20. Jhrdt. zu einer starken Bevölkerungszunahme. Infrastrukturell ist Vöhrum mit verschiedenen Wirtschaftsbetrieben, Handwerk, Nahversorgern und Dienstleistungsunternehmen, sowie durch kommunale Einrichtungen und verkehrstechnische Anbindungen in alle Richtungen gut erschlossen. Kulturell ist das Dorfleben durch Vereine, Kirchengemeinden und Organisationen verschiedenster Art, sowie durch diverse Veranstaltungen bestimmt. Ein Badesee und landschaftliche Schutzgebiete in direkter Nähe dienen der Naherholung.

Text: Dr. Ingo Reinhardt/Sven Pleger