Zeitungsartikel November 2020

Hinweis

vöhrum.de veröffentlicht unregelmäßig Artikel aus der Peiner Allgemeinen Zeitung PAZ und dem PAZ-Portal Unter uns. Keine Gewähr auf Vollständigkeit. Das Bildmaterial kann aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden, ist aber im Digitalen Archiv Vöhrum DigAV gespeichert.

Peiner Allgemeine Zeitung, PAZ, November 2020


Samstag, 28. November 2020

IHK zeichnet Lehrer für ihre besonderen Verdienste aus

Trotz der erschwerten Lernsituation gehen die besten Absolventen an der BBS Peine hervor

Die Lehrer der BBS Peine wurden für ihre besonderen Verdienste von der IHK Braunschweig ausgezeichnet.foto: privat

Trotz der Corona-Pandemie sind in diesem Schuljahr an der BBS Peine in Vöhrum die besten Prüfungsabsolventen im IHK-Bezirk hervorgegangen. Ohne die tatkräftige Unterstützung ihrer Lehrer wäre dies nicht möglich gewesen. So stellte die IHK Braunschweig eine Urkunde aus, um die besonderen Verdienste des Kollegiums auszuzeichnen. Schulleiterin Maria Zerhusen gratulierte ihren Kollegen aus den Bereichen Logistik, Handel, Industrie und Büro in einer kleinen Feierstunde.

Unter besonderen Bedingungen liefen in diesem Jahr die Vorbereitungen auf den Abschluss ab. „Wegen der Coronakrise sind wir uns an der BBS Peine in Vöhrum lange Zeit unsicher gewesen, ob und wann die Abschlussprüfungen im Sommer geschrieben werden“, berichtet Teamleiterin der Wirtschaftsabteilung Yvonne Stanienda. Umso erfreulicher sei daher die Auszeichnung. Alle Lehrkräfte hätten sich in diesem Jahr auf massive Veränderungen einstellen müssen. „Wir mussten Lernsituationen für den Distanzunterricht anpassen und mit den entsprechenden technischen Voraussetzungen digital unterrichten“, sagt Stanienda. Mit diesen Notlösungen seien auch die Schüler aus ihrem gewohnten Schulalltag gerissen worden. Durch den Distanzunterricht mussten die Auszubildenden viel mehr Eigenverantwortung beim Lernen übernehmen als unter normalen Umständen. „Um diese neue Situation zu bewältigen, mussten wir als Team funktionieren“, bekräftigt Stanienda. Stundenpläne mussten angepasst werden, sodass der Unterricht auf die Präsenzlehrkräfte und Lehrkräfte im Homeoffice aufgeteilt wurde. „Dies haben wir geschafft, weil alle bereit waren Mehrleistung zu erbringen“, sagt die Lehrerin. Besonders wichtig war dem Lehrer-Team, dass Schüler trotz ihrer Unsicherheit motiviert werden. Auch wenn es anfänglich mehrere technische Schwierigkeiten gab, haben sie Schüler das Ziel, die Abschlussprüfung zu absolvieren, nicht aus den Augen verloren.

Trotz Schule bei Wind und Wetter: Prüfung an den BBS geschafft

Wegen Corona: Siegmund Küster hat seine Schüler an der frischen Luft auf die Zwischenprüfungen vorbereitet

Von Nathalie Diana

Galerie öffnen

Unterricht bei Wind und Wetter: Wegen der Corona-Pandemie bereitete Siegmund Küster die Tischler-Lehrlinge auf ihre Zwischenprüfungen vor.foto: Nathalie Diana

Vöhrum. Trotz widriger Umstände konnten die zehn Lehrlinge im Tischlerhandwerk an den BBS Peine erfolgreich an die Prüfungen herangeführt werden. Körperliche Robustheit wird ihnen im Job abverlangt, jetzt benötigten sie diese auch an der Schule. Damit sie weiter unterrichtet werden konnten fand der Unterricht nämlich im Freien statt. Die Idee dazu hatte der Leiter des Fachbereichs Holztechnik Siegmund Küster, der zur Corona-Risikogruppe gehört.

Für Küster war es eine große Herausforderung, den Schülern die theoretischen Unterrichtsinhalte so kontaktlos wie möglich zu vermitteln. „Bei Wind und Wetter habe ich sie drei Monate lang jeden Dienstag zwei Stunden auf dem Bauhof unterrichtet“, berichtet Küster, der seit über 30 Jahren als Lehrer an der BBS Peine tätig ist. An vielen Tagen sei das Wetter kalt und ungemütlich gewesen. Und dennoch – der besondere Unterricht führte zum Erfolg: Bis auf einen haben alle Schüler bestanden. „Die Auszubildenden kamen um acht Uhr morgens hier her und bekamen von mir Aufgabenzettel mit Erläuterungen“, erklärt der Fachbereichsleiter für Holztechnik. Um zehn Uhr seien die Auszubildenden nach Hause gefahren, um die Aufgaben zu bearbeiten. Bei Rückfragen stand Küster ab 13 Uhr per Chat oder Telefon zur Verfügung.

„Am darauffolgenden Tag haben mir die Schüler ihre Hausaufgaben in den Briefkasten geworfen“, sagt Küster, der insbesondere nach den Zwischenprüfungen stolz auf seine Schüler ist.

Trotz der erschwerten Bedingungen wegen der Corona-Pandemie haben die meisten Auszubildenden bestanden. „Die Klasse ist sehr leistungsstark und erreichte bei der Zwischenprüfung einen Notendurchschnitt von 2,6 – drei Schüler haben die Prüfung mit 1 abgeschlossen“, sagt Küster.

Den Schülern machte der Unterricht trotz der kühleren Temperaturen nichts aus. Mit ihren Noten in der Zwischenprüfung sind sie zufrieden. In der Vorbereitung habe der Unterricht laut Uwe Handrich gefehlt.

„Dadurch mussten wir die Unterrichtsinhalte selbst erarbeiten“, sagt der 33-Jährige, der sich beim zweiten Anlauf für die Ausbildung zum Tischler entschieden hat. „Wir sind aber froh darüber, dass wir auf einem anderen Weg das Lehrmaterial bekommen haben“, sagt Marvin Arlt (19). Die Zwischenprüfung sei sehr umfangreich, daher sei eine vernünftige Vorbereitung wichtig. „Das selbstständige Arbeiten zu Hause hat gut geklappt“, bekräftigt Arlt. Bei Fragen war Küster immer gut erreichbar.

Darüber sind sich alle einig: Dass der Unterricht wieder vor Ort stattfinden kann, erleichtert die Vorbereitungen auf die Abschlussprüfung im kommenden Jahr. „Der Klassenraum ist groß genug, um die zehn Schüler einzeln am Tisch in genügenden Abständen zu platzieren“, erläutert Küster. Durch die Installierung eines Spuckschutzes am Lehrertisch und die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht während des Unterrichts fühle er sich sicher. Der einzige Nachteil ist: „Nach einiger Zeit, geht durch das Tragen der Maske die Konzentration verloren“, sagt Arlt.

Sein Mitschüler Finn Bendrien (18) ergänzt: „Die Heizungen sind zwar an, aber durch das regelmäßige Lüften ist es hier oft recht kühl.“

Trotz allem bereut keiner, die Ausbildung zum Tischler angetreten zu sein. „Wenn wir ausgelernt haben, können wir selbstständig Möbel mit Qualität anfertigen und müssen nicht auf billigere Varianten im Möbelhaus zurückgreifen“, fügt Arlt als stärkstes Argument an.

Bernd Lüttgerding aus Vöhrum

gibt sein Roman-Debüt

Eine Geschichte über das Verhältnis von Mensch und Realität und die Grenze zwischen Vorstellung und Wirklichkeit

Von Jan Tiemann

Galerie öffnen

Hat seinen Debüt-Roman veröffentlicht: Bernd Lüttgerding. Foto: Marie-Françoise Plissart

Vöhrum/Brüssel. Es ist sein Leben lang sein Ziel gewesen, zu schreiben und als Autor zu arbeiten: Der gebürtige Vöhrumer Bernd Lüttgerding ist diesen Weg konsequent und mutig gegangen und lebt seinen Traumberuf. Damit steht der heute in Brüssel lebende Autor ganz im Gegensatz zu dem Protagonisten in seinem Debüt-Roman „Gesang vor Türen“, der jetzt im Berliner Verlag duotincta erschienen ist.

Eigentlich hat Stefan Schliefenbeck nichts zu verlieren. Er müsste die hübsche Kassiererin im Bioladen nur ansprechen. „Wenn da nicht seine Hoffnungen und Ängste wären: Statt sich endlich ein Herz zu fassen, flüchtet er in schwindelerregende Vorstellungen davon, was passieren könnte, und verlegt so die Handlung immer wieder in sein Inneres“, heißt es in der Inhaltsangabe vom Verlag.

Eine Liebesgeschichte im Kopf? „Auch, aber in meinem Roman geht es vielmehr um das Verhältnis von Mensch und Realität und die Grenze zwischen Vorstellung und Wirklichkeit“, sagt Lüttgerding. Der „Romanheld“ möchte ja die Kassiererin ansprechen, stellt sich aber immer wieder das Scheitern vor – dass es nichts wird. „Im Grunde dreht sich die Geschichte um 20 Varianten vom vorweggenommenen Scheitern“, erklärt der 47-jährige Autor.

Insgesamt rund zwei Jahre hat Lüttgerding an seinem Debüt-Roman gearbeitet. Er hat bereits zwei Gedichtbände veröffentlicht: „Stäubungen“ (2017) und „Der rote Fuchs“ (2019) sind im Kölner Verlag Parasitenpresse erschienen. Seit 2008 lebt Lüttgerding in Belgien, zunächst in Antwerpen und seit 2012 in Brüssel, wo seine Frau Julie seit Januar 2019 im Stadtteil Uccle eine Residenz für Künstler betreibt. Zum Schreiben zieht er sich am liebsten bei zugezogenen Gardinen und verschlossener Tür zurück. „Ich habe mir ein einsames Metier ausgesucht“, erzählt der 47-Jährige. Corona verstärkt diese Situation: „Man muss zu Hause bleiben und kann nicht eben mal in die Kneipe gehen, um sich mit Freuden zu treffen. Aber ich habe Glück, ich habe einen großen Garten, der mir Abwechslung verschafft.“

Auch als Autor macht ihm die Pandemie zu schaffen: „Ich kann nicht reisen“, sagt Lüttgerding. „Ich habe großen Spaß daran ein- bis zweimal pro Monat Lesungen in Berlin, Köln oder anderen Städten zu halten. Unter normalen Umständen hätte ich Anfang November bei Thalia in Peine eine Lesung gegeben, die aber nun unter Vorbehalt auf das kommende Frühjahr verschoben wurde.“

Seinen Heimatort Vöhrum und seine Mutter besucht Lüttgerding in der Regel alle zwei Monate. „Ich habe auch noch gute Freunde in Peine.“ Seine Verbindung zur Fuhsestadt wird sich übrigens auch in seiner Arbeit widerspiegeln: „Ein neuer Roman ist in Planung, der tatsächlich in Peine spielen wird“, kündigt der Autor an. „Mehr wird aber nicht verraten.“

Der Roman „Gesang vor Türen“ von Bernd Lüttgerding umfasst 200 Seiten. Er kostet 17 Euro und ist als Taschenbuch im Berliner Verlag duotincta erschienen (ISBN 9783946086581).

Freitag, 27. November 2020

Corona-Fälle: Informationskette verunsichert Kita-Eltern

Vöhrum: Elternratsvorsitzende ärgert sich, über die Fälle zuerst in der Zeitung gelesen zu haben

Von Christian Meyer

Ein Blick auf das Außengelände der Kita Familienzentrum Löwenzahn am Hainwaldweg in Vöhrum. Zwei Kinder, die die Kita besuchen, sind positiv auf Corona getestet worden. Zuvor war bereits ein Fall im Personal bekannt geworden.foto: Christian Meyer

Kreis Peine. In der Vöhrumer Kindertagesstätte Löwenzahn klingelte Donnerstag das Telefon häufiger als sonst. Am Hörer: Verunsicherte Eltern, die nicht wussten, ob sie ihre Kinder überhaupt in die Kita bringen dürfen. Sie hatten einen PAZ-Artikel über zwei neue Corona-Fälle in der Einrichtung am Hainwaldweg gelesen – doch von dieser Nachricht waren die Verantwortlichen offenbar selber kalt erwischt worden.

Als „echt gruselig“ bezeichnete die Elternratsvorsitzende Katharina Handzik die Informationskette in diesem Fall. Sie moniert, dass der Landkreis womöglich Pressevertreter vor der Kita-Leitung informiert hat. Als die Elternratsvorsitzende am Mittwochabend im Internet den PAZ-Artikel mit den Corona-Fällen in den Gruppen „Regenwurm“ und „Biene“ las, sei sie dementsprechend „so ziemlich aus allen Wolken gefallen. Ich dachte erst, da sei etwas durcheinander geraten, weil zuvor ja schon drei Gruppen in Quarantäne geschickt wurden“, sagt sie. Doch dem war nicht so.

Noch am Abend habe sich Katharina Handzik mit der Kita-Leitung ausgetauscht. Das Delikate: Auch die habe zu dem Zeitpunkt von nichts gewusst. Erst am nächsten Tag soll sich der Fall bestätigt haben, nachdem die betroffenen Eltern selber über ihre infizierten Töchter in der Whats-App-Eltern-Gruppe informierten. „Ich weiß, dass das Gesundheitsamt völlig überlastet ist und schätze die Arbeit sehr, die dort geleistet wird. Was ich aber blöd fand, ist, dass die Eltern und Verantwortlichen zuerst in der Zeitung von den neuen Fällen lasen. Das hätte ich mir anders gewünscht, zumal es die Kita-Leitung ist, die dann bei den Eltern in der Schusslinie steht“, betonte die Elternratsvorsitzende der Kita Löwenzahn. Landkreis-Sprecher Fabian Laaß merkte an, dass Einrichtungen normalerweise umgehend telefonisch informiert werden, sobald ein positiver Fall bearbeitet werde, um genau solche Verzögerungen zu verhindern. Doch: „Im Fall der Kita Löwenzahn wurde die Einrichtung Mittwoch-Mittag per Mail angeschrieben.“ Und da lag offenbar der Haken: Am Rechner der Kita war niemand mehr. „Die Mail wurde am Donnerstagmorgen abgerufen“, schilderte Henrik Kühn, der Amtsleiter für Bildung und Kultur vom Träger der Kindertagesstätte, der Stadt Peine. Er war sich jedoch sicher, dass ein Telefonat mit dem Gesundheitsamt stattgefunden hätte, wenn es eine besondere Dringlichkeit gegeben hätte. Kühn hob nämlich hervor, „dass sich die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt im Übrigen bislang bei allen unsere Einrichtungen betreffenden Fällen so gestaltet, wie sie sein sollte: Professionell, höchst effektiv, konzentriert und zeitnah zum jeweiligen Geschehen“.

Größere Folgen hatten die beiden neuen Corona-Fälle für den Betrieb der Kita Löwenzahn übrigens nicht. „Neue Gruppenschließungen oder Quarantäne-Anordnungen sind auf diesem Sachverhalt basierend aktuell bislang nicht erfolgt“, informierte Stadtsprecherin Petra Neumann. Das heißt wohl: Offenbar hatten die infizierten Kinder die Kita zuletzt schon nicht mehr besucht. Einige Eltern sollen sich Donnerstag trotzdem dazu entschieden haben, ihr Kind zu Hause zu betreuen. Verunsicherung herrscht auch bei Angehörigen, Bewohnern und Personal des AWO-Wohn- und Pflegeheims in Vechelde. Ein Corona-Massentest des mobilen Teams des Peiner Gesundheitsamts hatte dort gleich Infektionen von 12 Mitarbeitern und 19 Bewohnern nachgewiesen.

Einen bestimmten Infektionsherd gibt es nicht, „betroffen sind alle Wohnbereiche“, sagt Falk Hensel, Verbandssekretär des AWO-Bezirksverbands. Zwei weitere Testreihen seien zeitnah geplant. Zudem werde die AWO flächendeckend in ihren Einrichtungen in den nächsten sieben Tagen damit starten, Corona-Schnelltests bei Bewohnern und Personal anzuwenden.

Personalnot aufgrund von 12 infizierten Mitarbeitern befürchtet der AWO-Sprecher für das Vechelder Wohn- und Pflegeheim nicht. „Wir haben elf Einrichtungen in der Region aus denen wir im Notfall Personal abziehen können“, erläuterte Hensel. Ob wie zuletzt schon im Telgter „Rosenblick“ auch in Vechelde infiziertes, aber symptomfreies Personal auf freiwilliger Basis eingesetzt wird, um ausschließlich infizierte Bewohner zu pflegen, wusste der AWO-Sprecher nicht. „Aber es wäre kein unübliches Vorgehen“, sagte er.

27 neue Corona-Fälle, fünf davon an Schulen

BBS Peine und Grundschule in der Südstadt betroffen – Zahl der Gesamtfälle steigt auf 1205

Von Dennis Nobbe und Nathalie Diana

Symbolbild: 292 Abstriche wurden am Donnerstag im Peiner Corona-Testzentrum genommen.foto: dpa

Peine. 27 neue Corona-Fälle hat der Landkreis Peine am Donnerstag gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie auf 1205 gestiegen. Mehrere Fälle gibt es in den Berufsbildenden Schulen (BBS) Peine in Vöhrum und in der Grundschule in der Südstadt.

Betroffen sind zwei Klassen der BBS: „Details werden noch ermittelt“, sagt Fabian Laaß, Sprecher des Landkreises Peine. Weitere Fälle gibt es in den Klassen 1a, 1c und 3a der Grundschule in der Peiner Südstadt. Die Schule ist nach jetzigem Stand bis zum 2. Dezember in Szenario B.

Im Peiner Corona-Testzentrum wurden am Donnerstag 292 Abstriche genommen. Wie am Vortag befinden sich im Klinikum Peine ein Patient mit bestätigter Corona-Infektion und ein Verdachtsfall auf der Intensivstation. Auf der Normalstation werden elf Patienten mit Corona-Erkrankung und sieben Verdachtsfälle behandelt. Die Sieben-Tagesinzidenz im Kreis Peine ist wieder angestiegen: Am Donnerstag lag der Wert bei 120,9 pro 100?000 Einwohner. Am Vortag betrug der Wert 113,5. In den vergangenen sieben Tagen haben sich 163 Peiner mit dem Coronavirus infiziert. Seit dem Ausbruch der Pandemie gibt es 19 Todesfälle im Kreisgebiet.

Dienstag, 24. November 2020

BBS Peine appelliert für Szenario B bis Weihnachten

Corona-Schutz in Schulen: Lehrer wünschen sich mehr Planbarkeit bei Unterrichtsszenarien

Von Christian Meyer

Schilderten ihre Erfahrungen mit dem Szenario B an den Berufsbildenden Schulen des Landkreises Peine. Das Foto zeigt (von rechts) die Lehrerinnen Emel Öz Firker, Schulleiterin Maria Zerhusen, Beate Sodemann, Christine Busch sowie den Elternratsvorsitzenden Roland Mainka.foto: Christian Meyer

Vöhrum. Gespannt blickt die Leiterin der Berufsbildenden Schulen (BBS) des Landkreises Peine auf die Ergebnisse des nächsten Corona-Gipfels im Kanzleramt am Mittwoch. Auf welches Ergebnis Maria Zerhusen in Bezug auf Schulen hofft, ist klar: Dass auch Schulen FFP-II-Masken zur Verfügung gestellt bekommen oder Luftfilteranlagen für Räume gekauft werden, die schlecht gelüftet werden können. Und vor allem: „Wir würden gerne die Möglichkeit erhalten, das Szenario B bis Weihnachten fortzuführen. Denn so eine Unruhe durch ständige Wechsel ist nicht zuträglich“, betont Zerhusen.

An Peines größter Schule (1500 Schüler) an der Pelikanstraße in Vöhrum gilt bereits, was sich jüngst zehn Peiner Schulleiter in einem gemeinsamen Schreiben an die Stadt Peine als Schulträger auch für ihre Schule wünschten – das Szenario B. Weil es immer wieder mal Corona-Fälle an der Berufsbildenden Schule gab und zudem der Inzidenzwert im Landkreis besorgniserregend hoch ist, durften die BBS in Absprache mit dem Landkreis dazu übergehen, dass nur die Hälfte der Klassen vor Ort unterrichtet werden, während die andere Hälfte der Schüler per Heim-Unterricht lernt.

Aufmerksamere Schüler, die sich sogar mehr beteiligen, ruhigerer und dadurch arbeitsfördernder Unterricht durch kleinere Vor-Ort-Klassen, größere Abstände – die Erfahrung aus dem Szenario B seien großteils positiv bilanziert Schulleiterin Zerhusen. „Wir kommen mit dieser Form von Unterricht derzeit den Elternvertretern, den Lehrkräften und der überwiegenden Anzahl der Schüler entgegen. Denn das Szenario B gibt ein größeres Gefühl von Sicherheit“, betont sie. Wenn BBS-Lehrerin Beate Sodemann derzeit zum Beispiel Kaufleute für Büromanagement oder Einzelhandelsklassen unterrichtet, wird das via Kamera ins Internet übertragen. Ein Teil der Schüler schaltet sich von zu Hause zu und erfährt so ebenfalls etwas über Rechnungswesen oder Reisekosten-Abrechnungen. Da nicht alle über einen eigenen Computer verfügen und kleinere Handy-Bildschirme nutzen, muss Beate Sodemann die Arbeitsblätter mitunter auch bereits vorher ausdrucken und verteilen. „Das Szenario B bedeutet definitiv mehr Aufwand in der Vorbereitung. Aber trotz der Mehrarbeit fühle ich mich in der Corona-Zeit wohler, weil weniger Schüler im Klassenraum sitzen. Bei mehr als 20 Schülern im Klassenraum fühle ich mich derzeit nicht wohl – trotz Maske“, betont sie.

Doch völlig unproblematisch läuft es auch in Szenario B nicht für alle Berufsschüler, wie Siegmund Küster, der Leiter der Fachgruppe Holztechnik, anmerkt: „Es gibt Licht und Schatten. Wir machen zum Beispiel technische Zeichnungen, die kann man auf dem Handy nicht machen – aber es gibt Schüler, die haben nur ein Handy.“ Und wenn zum Beispiel in Erwägung gezogen werde, einen Teil einer Klasse vormittags und einen anderen nachmittags zu unterrichten, sei das mitunter einfach nicht möglich, weil es für manchen Schüler keine Busverbindungen am Nachmittag mehr gebe. Mitunter gibt es zudem auch mal schlechte Internetverbindungen, „weil der Server überlastet ist“, räumt Lehrerin Christine Busch ein.

Die BBS haben gerade die Erlaubnis erhalten, das Szenario B bis zum 4. Dezember fortführen zu können. Das reicht auch Beate Sodemann nicht. „Die Begrenzung nervt, denn sie erschwert unglaublich die Planung“, betont die Lehrerin.

Mehr Planbarkeit – dazu appelliert auch Roland Mainka, der Elternratsvorsitzende der BBS und Kreiselternratsvertreter. Das ständige Hin und Her mache es Lehrern, Eltern und Schülern gleichermaßen schwer. Deshalb müssten die Entscheidungen darüber, wie der Unterricht aufrecht zu erhalten ist, dorthin verlagert werden, wo sie hingehörten: auf die Ebene der Schulleitungen! „Den Schulen müssen vielmehr Freiheiten gegeben werden, um selbstständig zu entscheiden. Denn jede Schule im Landkreis ist anders“, betont Mainka.

Was für die IGS Lengede eine Superlösung sein könnte, verpuffe vielleicht an der Peiner Bodenstedt-Wilhelmschule. „Der Kontext jeder Schule ist anders, die Schülerstruktur, die technischen und personellen Möglichkeiten“, sagt Mainka, der deshalb einen offenen Brief des Schulleiterverbandes Niedersachsen unterstützt, in dem die Unterzeichner mehr Entscheidungsspielraum fordern. Mainkas feste Überzeugung: „Wenn man Raum lässt für Kreativität, entsteht auch mehr Kreativität.“

Inzidenz sinkt, aber Corona-Fall in Vöhrumer Kita

„Löwenzahn“-Mitarbeiter infiziert – Sieben-Tagesinzidenz sinkt auf 128,3 – Elf neue Fälle im Kreisgebiet

Von Christian Meyer

und Dennis Nobbe

Nach einem Corona-Fall beim Personal befinden sich drei Gruppen der Vöhrumer Kita Familienzentrum Löwenzahn in Quarantäne.foto: Christian Meyer

Kreis Peine. Die Sieben-Tagesinzidenz pro 100?000 Einwohner ist im Kreis Peine laut Landesgesundheitsamt leicht von 132,8 auf 128,3 gefallen. Doch einen Schreck gab es in der Vöhrumer Kindertagesstätte Löwenzahn: Wie Landkreis-Sprecher Fabian Laaß bestätigte, gibt es einen Corona-Fall beim Personal. Geschlossen wurde die gesamte Einrichtung im Hainwaldweg als Folge zwar nicht, doch für drei der insgesamt acht Gruppen wurde Quarantäne angeordnet.

Elf neue Corona-Fälle im gesamten Peiner Land vermeldete der Landkreis am Montag. Damit ist die Zahl der Gesamtfälle auf 1117 gestiegen. Neue Fälle an Schulen gibt es laut Landkreis aktuell nicht. Im Peiner Corona-Testzentrum wurden am Montag 299 Abstriche genommen. Insgesamt 173 Neuinfektionen hatte es im Kreisgebiet in der vergangenen Woche gegeben. Die Zahl der Todesfälle liegt weiterhin bei 16.

Zum Vergleich: In Niedersachsen gibt es 64 401 Coronafälle (1118 mehr als am Vortag). Die Zahl der Genesenen liegt bei 43 234 (570 mehr als am Vortag) und die der Verstorbenen bei 1019 (zehn mehr als am Vortag). Die Sieben-Tagesinzidenz pro 100 000 Einwohner liegt in Niedersachsen bei 103.

Der Landkreis Peine hat unter (0 51?71) 4?01?90?00 ein Bürgertelefon rund um das Thema Coronavirus geschaltet. Erreichbar ist die Nummer Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 10 bis 14 Uhr.

Montag, 23. November 2020

Entfällt: Awo-Weihnachtsfeier

Vöhrum. Die für Mittwoch, 25. November, geplante Weihnachtsfeier der Awo-Vöhrum kann aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden.

18-Jähriger fährt Auto unter Drogen

Telgte. Polizeibeamte haben am Freitagabend gegen 22.35 Uhr einen 18-jährigen Autofahrer auf der Vöhrumer Straße in Telgte gestoppt. Bei der Verkehrskontrolle ergaben sich Anhaltspunkte, die auf einen Drogenkonsum des Peiners deuteten. Daraufhin veranlassten die Beamten die Entnahme einer Blutprobe und verboten dem Mann die Weiterfahrt. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet.

Donnerstag, 19. November 2020

Vöhrum. Praktisch auf frischer Tat ertappt hat die Peiner Polizei am späten Dienstagabend drei mutmaßliche Fahrraddiebe in Vöhrum. Nach einem Zeugenhinweis erwischten die Beamten gegen 22 Uhr drei Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren auf der Straße Zum Eichholz, die mutmaßlich zuvor ein Fahrrad am Bahnhof in Vöhrum entwendet hatten.

Die drei Verdächtigen führten jedenfalls ein Fahrrad mit sich, für das kein Eigentumsnachweis erbracht werden konnte. Sie wurden vorläufig festgenommen und zur Dienststelle nach Peine gebracht. Das Rad hat man sichergestellt. Die weiteren polizeilichen Ermittlungen wurden aufgenommen und dauern an.

Seit 50 Jahren gibt es

die Hukl-Bühne in Vöhrum

Aufführungen und Jubiläumsfeier wegen Corona abgesagt – Hoffnung auf den Mai kommenden Jahres

Von Jan Tiemann

Stefanie Goyer und Jürgen Bublitz stöbern in PAZ-Zeitungsartikeln über die Hukl-Bühne.foto: Jan Tiemann

Vöhrum. 50 Jahre Hukl-Bühne: Seit einem halben Jahrhundert gibt es Amateur-Theater der Extraklasse in Vöhrum. Jedes Jahr haben die Laienschauspieler im Mai an drei Abenden einen Drei-Akter auf die Bühne des ausverkauften Dorfgemeinschaftshauses gebracht und ihrem Publikum ein unbeschwertes Theatererlebnis bereitet. In diesem Jahr sollte gespielt und gefeiert werden, doch dann machte Corona alles zunichte. In Zeiten der Pandemie fällt es schwer, unbeschwert zu sein.

„Im Januar und Februar hatten wir schon für unsere Jubiläumsaufführung geprobt“, sagt die Vereinsvorsitzende Stefanie Goyer. „Es ist ein Lieblingsstück des Ensembles, das schon vor längerer Zeit aufgeführt wurde.“ Mehr wird nicht verraten. Goyers Vater Jürgen Bublitz ergänzt: „Im Oktober sollte eine Jubiläums-Party mit Tanz, Essen und Theater stattfinden.“

Der Verein hat 30 Mitglieder, von denen zehn auf der Bühne im Scheinwerferlicht stehen. Die übrigen sind hinter der Bühne aktiv, kümmern sich um die Gäste, soufflieren oder werkeln am Bühnenbild. Unvergessen sind die Loriot-Abende, mit denen die Hukl-Bühne die Peiner Festsäle und das Forum füllte. Ein Höhepunkt war die Aufführung des Drei-Akters die „Eul zu Pein“ in den Festsälen im Jahr 2014. Er stammt aus der Feder des damaligen katholischen Pfarrers Thomas Blumenberg, der auch mitspielte und Regie führte. „Das war für uns ein ganz neues Arbeiten“, erinnert sich Bublitz. „Normalerweise erschließen wir die Stücke für uns selber.“ Ein weiteres Novum: Der Text wurde in Reimform gesprochen.

Eng verbunden ist die Hukl-Bühne mit dem Gründer Hubert Klinke, der mit den Anfangsbuchstaben seines Namens auch Namensgeber des Ensembles ist. Angefangen hatte 1970 alles ganz klein im Zusammenspiel mit dem Vöhrumer Awo-Kindergarten. Ab 1973 spielten auch Erwachsene mit und seit 1979 wurden die Drei-Akter gespielt. 38 Jahre lang leitete Klinke die Bühne und unter seiner Führung gab es 135 Aufführungen, die von insgesamt 110 000 Zuschauern gesehen wurden. 2018 trat Klinke aus dem Rampenlicht zurück, seither leitet Goyer die Bühne.

Mit Klinke brachte es die Hukl-Bühne Anfang der 2000er-Jahre sogar ins Kino, als der aus Edemissen stammende Regisseur Jörg Haaßengier für seine Studienarbeit an der Kölner Hochschule für Film und Fernsehen einen Streifen über die Vöhrumer Theatergruppe drehte. 2016 wurde Haaßengier mit dem Grimme-Preis für den Dokumentarfilm „Vom Ordnen der Dinge“ ausgezeichnet, bei dem er gemeinsam mit Jürgen Brügger für Buch und Regie verantwortlich zeichnete. Einer der Akteure ist Klinke.

Auch wenn der Theaterbetrieb in diesem Jahr wegen Corona ausfallen muss, blicken alle nach vorne und hoffen auf den Mai kommenden Jahres, um den runden Theater-Geburtstag nachzuholen. „Wir stehen alle in den Startlöchern, wir vermissen die Drei-Akter, das Publikum und den vierten Akt, wenn sich das Ensemble nach gelungener Aufführung zusammensetzt, um gemeinsam wieder runter zu kommen“, schildert Bublitz. Ein Problem gibt es noch: „Uns fehlen junge, männliche Nachwuchsschauspieler im Alter von 20 bis 40 Jahren“, sagt Goyer. Wer Lust hat, kann sich per E-Mail unter stefanie.goyer@hukl-buehne.de melden.

Dienstag, 17. November 2020

Versammlung in Vöhrum verschoben

Vöhrum. Die für Mittwoch, 18. November, geplante Gemeindeversammlung der Kirchengemeinde Vöhrum muss auf das nächste Jahr verschoben werden.

Dienstag, 10. November 2020

Die Eixer Wassermühle steht zum Verkauf

Ehepaar Goedecke zieht Schlussstrich: Landhandel rentiert sich nicht mehr –

Kein Nachfolger in der Familie in Sicht

Von Jan Tiemann

Galerie öffnen

Die Eixer Mühle (l.) mit dem früheren Wohnhaus.

Eixe. Wenn man sie so sieht, idyllisch von Bäumen umsäumt an der Fuhse gelegen, könnte man meinen, die Zeit sei stehen geblieben. Leider ist das nicht so und die Zeit hat sich weiter gedreht: Seit drei Generationen ist die Eixer Mühle im Besitz der Familie Goedecke – jetzt steht sie zum Verkauf und mit ihr das gesamte mehr als 3000 Quadratmeter große Grundstück mit Kuhstall, Lagerhalle und Wohnhaus. „Es fällt mir nicht leicht, denn mein Herz hängt schon an der Mühle“, sagt Besitzer Bernd Goedecke. „Aber für mich und meine Frau Ines macht es einfach keinen Sinn mehr, daran festzuhalten. Schließlich müssen wir auch an unseren Ruhestand denken und in der Familie gibt es keinen Nachfolger, der die Mühle übernehmen würde.“

Erstmals erwähnt wird die Mühle 1349 in einem Lehnsbrief der Herren von Schwicheldt, sie geht aber wahrscheinlich auf das 11. Jahrhundert zurück. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts übernahm Emil Grabenhorst die Mühle. Dessen Tochter Edelgard heiratete dann während des Zweiten Weltkrieges Goedeckes Vater Heinz Goedecke. Dieser hatte zunächst ein Banklehre absolviert und später das Müllerhandwerk erlernt, um das Familienunternehmen seiner Frau Edelgard (geborene Grabenhorst) in zweiter Generation zu übernehmen.

1995 hatte Bernd Goedecke die Mühle schließlich von seinem Vater übernommen. Bis dahin war die Mühle auch noch voll in Betrieb. Weil das Müllergeschäft rückläufig war, entschied sich der heute 56-Jährige dazu, einen Elektromotor einzubauen und die Wasserkraft zur Stromerzeugung zu nutzen, parallel führte er seinen bekannten Landhandel. Die Mühle war beliebter Ausflugsort, es gab Führungen zum Tag des offenen Denkmals und Mühlenfeste. Sämtliche Maschinen befinden sich noch heute in der Mühle.

Im Oktober vergangenen Jahres stellte Goedecke dann den Betrieb seines Landhandels ein. „Das Geschäft lohnte sich einfach nicht mehr, mit Corona hatte das aber nichts zu tun“, erklärt der 56-Jährige. Seine 59-jährige Frau ergänzt: „Die Menschen haben sich bei uns beraten lassen und dann woanders gekauft.“ Mit den Preisen der großen Supermarkt- und Baumarktketten hätten sie einfach nicht mehr mithalten können. Sie seien aber keinesfalls pleite oder insolvent, betonen beide. Die Schließung des Landhandels sei nur ein konsequenter Schlussstrich gewesen. Die Eheleute gehen beide arbeiten und verdienen ihr eigenes Geld.

Seit Januar/Februar steht nun das gesamte Grundstück mit sämtlichen Gebäuden zum Verkauf. Für die Eheleute ist dies ein weiterer konsequenter Schritt. „Wir werden beide älter, die Gebäude müssen unterhalten werden und verursachen Kosten“, sagt Ines Goedecke. Beide hoffen nun, dass das Ensemble in gute Hände kommt. Die Mühle könnte als Museum genutzt werden. Im alten Mühlenwohnhaus, in dem noch Goedeckes Großeltern gewohnt haben, ließen sich Wohnungen einrichten. Die Gebäude stehen unter Bestandsschutz, aber sie stehen nach Informationen der Eheleute nicht unter Denkmalsschutz. „Mit dem Erwerb des Areals sichert sich der Käufer auch die Wasserrechte zum Betrieb der Mühle“, betont Bernd Goedecke.

Bischof Bernward von Hildesheim

gründet Mühle unterhalb Eykessen

Von Jan Tiemann

Galerie öffnen

Die Eixer Mühle auf einer Zeichnung von 1946 (obern) und von 1950.

Eixe. Anfang des 11. Jahrhunderts wird die Mühle unterhalb Eykessen durch Bischof Bernward von Hildesheim gegründet. 1349 erwähnt ein Lehnsbrief der Herren von Schwicheldt die Mühle erstmals. 1609 war Simon Bremer mit der Mühle durch die Herren von Schwicheldt belehnt, später war die Mühle eine Landesherrschaftliche Erbenzinsmühle. Die Erbzinsmüller waren ab 1800 Bente, 1855 Schulze und nach ihm Emil Grabenhorst. Unter Letzterem wurde erst 1906 der Erbzins abgelöst. Dessen Tochter Edelgard heiratete dann während des Zweiten Weltkrieges Heinz Goedecke.

1930 wurden Stall und Wirtschaftsgebäude längs der Fuhse vom Müller Emil Grabenhorst errichtet. 1944 ersetzte eine Turbine das Wasserrad und die Mühlentechnik wurde mit Walzenstuhl, Ausmahlmaschine, Plansichter und diversen Getreidereinigungsmaschinen erneut erweitert. Grabenhorsts Schwiegersohn Heinz Goedecke ließ die alte um 1860 erbaute Holzbrücke an der Mühle und das Wehr 1955 durch eine Stahlbetonkonstruktion ersetzen. Die maschinelle Einrichtung befindet sich heute noch vollständig in der Mühle.

Samstag, 7. November 2020

Pastorin Dorothea Wöller verlässt Vöhrum

Nach sieben Jahren zieht es die Seelsorgerin in den Kirchenkreis Burgdorf

Von Jan Tiemann

Pastorin Dorothea Wöller verlässt die evangelische Kirchengemeinde Vöhrum.foto: Patricia Johnson

Vöhrum. Nach fast genau sieben Jahren in den Gemeinden Vöhrum-Eixe-Röhrse zieht es Pastorin Dorothea Wöller nun in die direkte Nachbarschaft des Kirchenkreises Peine. Ab Dezember übernimmt sie die Pfarrstelle in der Martin-Luther-Gemeinde in Ehlershausen, Ramlingen, Otze im Kirchenkreis Burgdorf.

„Ich bin in Hannover geboren und aufgewachsen, studiert habe ich in Göttingen. Nach dem ersten Examen habe ich für ein halbes Jahr ein Spezialvikariat in der gebärdensprachlichen Seelsorge absolviert. Das Vikariat war dann in der Markus-Gemeinde in Lehrte, die auch zum Kirchenkreis Burgdorf gehört. Besonders gerne erinnre ich mich auch an mein Sondervikariat in der deutschsprachigen Auslandsgemeinde St. Pauls in New York City (USA) für etwas mehr als eineinhalb Jahre“, blickt die 41-Jährige zurück.

Im Oktober 2013 erfolgte dann der Wechsel nach Vöhrum. Dort wurde Wöller zur Pastorin ordiniert und startete in den dreijährigen Probedienst. 2016 bewarb sie sich auf die Pfarrstelle und wurde in ihr Amt eingeführt. Im Kirchenkreis übernahm sie zusätzlich das Amt der Jugendpastorin. Mittlerweile ist sie auch ausgebildete Gemeindeberaterin und Organisationsentwicklerin.

„Das Interesse und Engagement an der Arbeit in der Gemeindeberatung erwuchs aus dem Prozess der Stadtgemeinden, die den Kirchengemeindeverband Peine gegründet haben. Das Miteinander in den Gemeinden, die Aktionen und Projekte, wie zum Beispiel das gemeinsame Tauffest am Eixer See und die Sommerkirche, die vertrauensvolle Zusammenarbeit unter den Kollegen und nicht zuletzt unser gemeinsames Konfi-Camp waren Highlights, an die ich mich gerne erinnere“, berichtet die Pastorin.

Aus der Arbeit in der Gemeinde werden ihr vor allem die ökumenischen Floriansgottesdienste mit allen drei Ortsfeuerwehren aus Vöhrum, Eixe und Röhrse, die Konfirmanden- und Jugendarbeit, die neu entstandene Kinderkirche mit einem großartigen Team und nicht zuletzt die Begleitung vieler Menschen in Höhen und Tiefen in guter Erinnerung bleiben.

„Nun freue ich mich auf die Herausforderungen und Erfahrungen in meiner neuen Gemeinde. Durch Corona werden diese sicher andere sein als in ,normalen’ Jahren. Gespannt bin ich auf die Menschen und das bunte Gemeindeleben dort. In privater Hinsicht wird es für mich auch sehr angenehm sein, nur noch vier Kilometer Pendelstrecke zu meinem Partner zu haben“, erklärt Wöller abschließend.

Die Verabschiedung findet, verbunden mit der Hoffnung auf gutes Wetter, am Sonntag, 8. November, ab 15 Uhr auf dem Hof Hagemann, Kirchvordener Straße 53, statt. Es gelten die aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln für alle Besucher. Das Mitbringen eigener Stühle ist erwünscht, es werden aber auch Sitzgelegenheiten vorgehalten.

Donnerstag, 5. November 2020

Ortsrat in Vöhrum kommt zusammen

Vöhrum. Der Ortsrat Vöhrum-Eixe-Landwehr kommt am Donnerstag, 5. November, im Dorfgemeinschaftshaus Vöhrum am Hainwaldweg zusammen. Beginn der Sitzung ist um 19 Uhr.

Hauptthema ist die Erweiterung des Bebauungsplans „Spirlingskamp“ in Eixe. Hier soll auf einer Fläche von etwa 1,7 Hektar ein zusätzlicher Gärrestebehälter für die bestehende Biogasanlage gebaut werden. Als Ausgleichsfläche dafür wird ein Areal „zwischen Mittellandkanal und Große Wiesen“ in Berkum vorgeschlagen.